Nach meinen Erfahrungen: Ja. Noch im Studium habe ich eine Katze geschenkt bekommen. Damit hat sich ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Die Kleine sah so ganz anders aus als geplant. Nicht schwarz, nicht weiß. Ein schlichter kleiner Tiger, mit der ich knapp zwei Jahre allein verbrachte. Sie schlief zeitweise in meiner Halsbeuge, zerfetzte die Tapeten und stellte jede Menge Unsinn an. Maunzel war eine Kampfdrohne.
Ein unzertrennliches Gespann
Wir verbrachten in dieser Zeit keinen Tag allein, sie fuhr mit mir sogar auf Seminare. – Und sie kam aufs Rufen – egal woher. Als ich länger weg musste, betreuten meine Eltern sie und ließen meine kleine Wohnungskatze raus.
Eine starke Bindung
Erst war ich regelrecht panisch, aber dann merkte ich, wie stark die Bindung war. Wann auch immer ich sie rief kam sie angerannt, laut maunzend, Ausschau haltend. Das letzte Stück im Sprint.
Danach hatten wir immer wieder aufregende Momente. Immer wenn sie aufs Rufen nicht kam, wußten wir: Da liegt ein Problem vor. Ich musste sie aus einer Tiefgarage retten, aus einer Fabrikhalle. Gefunden habe ich sie immer, weil sie auf mein Rufen antwortete.
Maunzel versteht uns richtig
Als das erste Mal eine fremde Katze in ihr Territorium kam, war sie hin und her gerissen. Also ermunterte ich sie: „Los Maunzel, hau sie, jag` sie, ich helf dir!“ – Das schien sie zu verstehen und ging auf den Eindringling los. Der gab Fersengeld, daß es nur so spritzte und sie holte sich ihre Streicheleinheiten ab.
Meine Eltern erlebten Ähnliches und sie schmuggelte sich in einer Weise in unsere Herzen, die wir vorher nicht abgesehen hatten. Als unser Nachbar sie uns tot brachte, waren wir drei untröstlich. Einen Monat, zwei Monate, drei Monate…
Erst unsere zweite Katze konnte unsere Trauer verringern
Auf einem Flohmarkt in Ungarn sahen wir dann Katzen. Kleine Tiger mit Knopfaugen. „Ajandek“ stand auf dem Karton. Das heißt „Geschenk“ haben wir danach gelernt.
Während wir mit einem der beiden arglos schmusten, verschwanden Mutter und Tochter mit dem zweiten Kätzchen. So kamen wir zu unserer zweiten Katze. Und ganz allmählich drängte die Sorge um das viel zu junge Tierchen unsere Trauer. zurück Wir haben Maunzel weiter vermisst, weil sie so einzigartig war. Aber wir konnten das Blei abwerfen.
Ja, nicht jeder kann um sein Tier so trauern wie um einen Menschen. Aber einige von uns tuen das schon.